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Manchmal hat es jahrelange Überzeugungsarbeit gebraucht – und dann: Endlich mit dem eigenen Partner einen Tanzkurs besuchen; Quality-Time zu zweit verbringen. Und dann fordert die Tanzlehrerin auf, die Partner zu tauschen. Manchmal irritiert das die Paare auf der Tanzfläche sehr.

Doch es gibt gute Gründe dafür, wenigstens ab und zu einen Partnerwechsel auszuprobieren. Menschen speichern Informationen recht schnell ab. Nach und nach werden sie dann fest verankert. So lange alles glatt läuft und idealerweise alles von Anfang an richtig gelernt wird, ist das wunderbar. Doch wenn sich Fehler einschleichen, dann sind diese nicht so leicht zu korrigieren. Tanzen lernen funktioniert aber nun mal nach dem Schema „Versuch und Irrtum“: Man probiert eine Bewegung aus, wird korrigiert und nähert sich so immer mehr dem Bewegungsmuster, das sich gut anfühlt und schön aussieht. Natürlich achten die Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer darauf, dass Bewegungsabläufe richtig gespeichert werden. Doch von außen lassen sich nicht alle Fehler gleich bemerken. Zu viel oder zu wenig Spannung zum Beispiel fällt kaum auf. Ebenso ist es schwierig von außen wahrzunehmen, ob die Führungsimpulse zu stark oder zu schwach sind oder ob die Signale vom Tanzpartner nicht wahrgenommen werden.

Mit der Gruppe lernen

Genau für solche Themen ist ein Partnerwechsel sehr hilfreich. Quasi automatisch werden Ecken und Kanten „abgeschliffen“. Bewegt sich der Partner oder die Partnerin ohne Führungsimpuls von alleine, wird sich das bei einem Wechsel nicht wiederholen. Beide, also Führende („Leader“) und und Folgende („Follower“) werden sofort aufmerksam und denken über die Stelle nach. Zudem lernen alles voneinander und über auch viel über sich selbst. Die Gruppe kommt ins Gespräch, diskutiert, warum sich etwas besser oder schlechter anfühlt. Es wird ausprobiert und Fragen gestellt: „Muss ich mich vielleicht mehr oder weniger drehen?“ Oder: „Was habe ich anders gemacht, warum hat es jetzt besser funktioniert?“. So hat man die Möglichkeit, über seinen eigenen Anteil am Gelingen des Tanzens nachzudenken, statt voreilig die Fehler bei der Partnerin oder beim Partner zu suchen.

Außerdem wird die Verbundenheit mit der Gruppe durch den Partnerwechsel gestärkt. Alle lernen sich besser im Tanzkurs kennen. Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer beobachten, dass deutlich mehr gelacht wird. Auch verzeihen sich Paare, die sich nicht so sehr vertraut sind, viel leichter Fehler. Hier wird gemeinsam nachgeforscht, wo das Problem liegen könnte. Oft lernen Gruppen mit Partnertausch deutlich schneller; Fehler haben weniger Chancen, sich festzusetzen.

Übrigens: Bei Lindy Hop und West Coast Swing ist es üblich, dass durchgetauscht wird, es ist sozusagen Teil der jeweiligen Tanzkultur.

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